01.05.2001
Synagogen-Besuch: Zukunft ohne rechte Gewalt
Die Schüler des Städtischen Gymnasiums gingen auf Zeitreise in die alte Synagoge und auf dem jüdischen Friedhof. Und diese soll helfen, eine bessere Zukunft zu schaffen, ohne rechte Gewalt und Fremdenfeindlichkeit.
„Wir stellen uns vor, wir würden einen Zeitsprung von 1000 Jahren machen“, erklärte Dr. Volker Schmidt, Geschichtslehrer am Gymnasium. Anschaulich erzählte der Historiker über die Lebensbedingungen und die gesellschaftliche Position, in denen Juden in den letzten 1000 Jahren in Europa gelebt hatten. Besonders beleuchtete er die Rolle der Juden als Händler und Geldverleiher. „Hierin liegen die Wurzeln für Vorurteile, die von den Nationalsozialisten aufgegriffen und auch heute noch von Alt- und Neonazis vorgebracht werden“, so Schmidt.
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5 hörten davon, dass Juden für die Pest, für vergiftete Brunnen und für den Tod von Kindern verantwortlich gemacht wurden. „Den Juden wurde nachgesagt, sie würden das Blut der Kinder für ihre religiösen Rituale benötigen“, erklärte Schmidt. So seien die Juden immer mehr unter Druck geraten und seien fortwährend von Verfolgung und Ermordung wie zur Nazizeit bedroht gewesen. „Ich wollte mit der Aktion auf dem jüdischen Friedhof zeigen, dass Judenhass und Judenverfolgung kein Phänomen der Nazizeit ist“, so Schmidt.
Die Vorurteile bestünden zum Teil heute noch, erklärte Raimund Happ, Lehrer am SGS und Mitorganisator der Aktion. „Deshalb werden wir alles daran setzen, so früh wie möglich Aktionen gegen rechte Gewalt und rechtes Gedankengut zu veranstalten“, so Happ.
Die Schülerinnen und Schüler machten sich außerdem auf den Weg zur alten Synagoge. Dort berichtete Michael Reckers, Leiter der Volkshochschule, vom Gotteshaus, der jüdischen Religion und den Besonderheiten und Ritualen. „Der Schwerpunkt lag außerdem auf dem Bau und der Renovierung des Gebäudes, dass eigentlich abgerissen werden sollte und nur durch Einsatz der Landesregierung erhalten blieb“, erklärte Raimund Happ. Außerdem erzählte Reckers über das gemeinsame Leben von Borkern und der jüdischen Gemeinde vor Ort. „Und das war bis zum Beginn der Nazizeit sehr harmonisch“, erklärte Happ.