29.03.2009
Begegnungsfahrten 2009: Das erste Mal in Polen
Erstmals Reiseziel des SGS: Die polnische Gemeinde Wojakowa in der Woiwodschaft Kleinpolen etwa 50 km südöstlich von Krakau – Bild: wikipedia.de (Public Domain) / gymnasium-selm.de [M]
Vom 23. bis zum 27. März fanden die europäischen Begegnungsfahrten statt. Erstmals besuchten dabei Schüler des SGS auch eine Schule in Polen – sie waren zu Gast an der Zespól Szkól in Wojakowa/ Iwkowska. Hier der Kurz-Reisebericht von Andrea Heming, die die Gruppe zusammen mit Thomas Schneider nach Polen begleitete:
Mit gemischten Gefühlen landen wir am Montagmittag in Krakau. Nach einem ungemütlichen Sicherheitscheck, aber einem anschließend ruhigen Flug, sind wir nervös. Besonders Herr Schneider und ich. Denn wir wissen – im Gegensatz zu 4 Schülern und 9 Schülerinnen – noch nicht genau, wo und wie wir übernachten werden. Und erkennen wir überhaupt unsere Austauschpartner?
Gerade am Ausgang angekommen, werden unsere Zweifel direkt zerstreut. Strahlende Gesichter erwarten uns dort, wir werden herzlich in Empfang genommen. Dann geht es direkt auf eine Besichtigungstour durch Krakau. Wir sehen den Wawelberg mit Drachen, Dom und Schloss, das jüdische Viertel mit seinem alten Friedhof und machen deftige Bekanntschaft mit der polnischen Küche. Zapiekanka für alle, eine Art überbackenes Baguettebrot. Das überzeugt und hilft über erste Ermüdungserscheinungen hinweg.
Am Abend geht es mit dem Bus nach Wojakowa. Das 2000-Seelen-Dorf liegt nicht nur 80 km von Krakau entfernt, sondern auch deutlich höher. Die Serpentinen (je nach Anfahrtrichtung 25 oder 16 Kurven) führen in eine ländliche Gegend, in der tatsächlich noch etwas Schnee liegt.
Den nächsten Morgen verbringen wir in der Schule, wo uns ein Empfang wie für Staatsgäste erwartet. Das vorbereitete Quiz über Polen schaffen wir noch, bei polnischen Zungenbrechern müssen wir passen. Aber auch die Polen haben Schwierigkeiten mit unseren Ös und Üs.
Am Nachmittag sind die Schüler mit den Familien unterwegs. Die Lehrer probieren etwas aus, was in Polen erst seit kurzer Zeit angesagt ist: Wir gehen Bowlen. Dank zahlreicher Kurs- und Klassenfahrten ist Herr Schneider hier nicht zu schlagen.
Am Mittwoch heißt es: warm anziehen. Es geht in die Winterhauptstadt Polens, nach Zakopane. Morgens gibt es noch Schneetreiben und heftigen Wind. Und die vielen Brötchenstände entpuppen sich als Stände für Räucherkäse. Wir fahren trotzdem tapfer den Berg rauf, stapfen durch den tiefen Schnee und fahren gefühlte 10 km weiter mit dem Sessellift (dann aber bei Sonnenschein) wieder hinunter. Es ist bestes Schneeballschlachtwetter, befinden wir. Das wird auch kräftig ausgenutzt.
Die Holzarchitektur in Zakopane finden Herr Schneider und ich vermutlich interessanter als die Schüler. Macht aber nichts, denn bei einem warmen Mittagessen können wir uns alle wieder aufwärmen.
Donnerstags besucht die deutsche Gruppe ein Salzbergwerk in Bochnia. Eine interessante Führung beleuchtet Berufe, die man nicht ergreifen möchte. Beispiel: Wassergreis. Das ist ein junger Mann, der wie ein Hamster in einem Rad läuft, um das Salzwasser aus der Abbaustrecke nach oben zu befördern. Das viele Salzwasser sorgt dafür, dass die Person nach wenigen Jahren aussieht wie ein steinalter Mann. Im Salzbergwerk überrascht uns wieder – wie auch sonst überall –, wie religiös man in Polen eingestellt ist. Unter Tage gibt es eine große und schön gestaltete Kapelle. Außerdem ist dort ganzjährig eine Krippe aufgebaut. Die Schneelandschaft ist praktischer Weise mit Salz gestaltet.Dann bringen Herr Schneider und ich den Zeitplan durcheinander, denn wir brauchen eine Tasse Kaffee. Wer hätte gedacht, dass man in Polen so viel Tee und so wenig Kaffee trinkt?
Schließlich beginnt aber doch in der Schäferhütte das Abschiedsprogramm: Grillwürstchen, Tanzen und Karaoke. Dazu noch Geschenke von der Gemeinde Iwkowa. Unsere Schüler werden sehr gelobt für ihr gutes Benehmen. An dieser Stelle auch nochmals offiziell von Herrn Schneider und mir: Es war eine Freude, mit euch wegzufahren. Ihr habt einen sehr guten Eindruck hinterlassen!
Am Freitagmorgen ist die Woche ganz plötzlich herum und wir finden uns am Flughafen wieder. Aber zum Glück ist es ja bis zum Mai nicht mehr weit. Wir freuen uns schon auf unsere polnischen Gäste!