Praktische Philosophie am SGS
Schülerinnen und Schüler, die konfessionslos sind, einer Religionsgemeinschaft angehören, für die kein Religionsunterricht angeboten wird oder sich vom Religionsunterricht abgemeldet haben, werden in der Schule nicht von der notwendigen systematischen Auseinandersetzung mit Deutungs-, Sinn-, Norm- und Wertfragen erreicht.
Um auch diesen Schülerinnen und Schülern ein entsprechendes Unterrichtsangebot zu machen, hat das Land NRW einen Schulversuch mit dem neuen Fach „Praktische Philosophie“ in den Jahrgängen 9 und 11 aller Schulformen begonnen, an dem unsere Schule seit Beginn des Schuljahres 1998/99 teilnimmt.
Ziele des Faches
Den Schülerinnen und Schülern sollen je eigene Antworten auf die Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz ermöglicht und Maßstäbe für eigene Sinn- und Lebensperspektiven vermittelt werden. Sie sollen in die Lage versetzt werden, ihr Leben in sozialer Verantwortung zu führen sowie begründete Wertmaßstäbe für moralisches Urteilen und Handeln zu entwickeln.
Im Zusammenhang des fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsauftrages der Schule sollen den Schülerinnen und Schülern Anregungen und Hilfen auf dem Weg zu Mündigkeit und zur Identitätsfindung angeboten werden.
Der Lehrplan des Faches sieht eine mehrperspektivische Beschäftigung mit klassischen Fragestellungen vor, wie z.B. „Wer bin ich?“, „Ich und die Anderen“, „Wie soll ich leben?“.
Es soll sowohl Wissen aufgebaut als auch zu Reflexionen über bisherige Positionen angeregt werden, was letztlich – ein Eventualziel! – zu begründetem Handeln führen soll. Toleranz, Akzeptanz und Offenheit für andere abweichende Standpunkte sollen an geeigneten Inhalten eingeübt werden.
Inhalte des Faches
Auf der Basis von drei strukturierenden Lernperspektiven, die der Unterricht bei allen Einzelthemen berücksichtigen soll, lassen sich verschiedenartige Themenkreise zu übergeordneten Fragenkomplexen zuordnen:
- Erste Lernperspektive: Individuelle Entscheidungs- und Handlungsmaßstäbe – Persönliche Grunderfahrungen im Alltag (personale Perspektive)
- Zweite Lernperspektive: Gesellschaftliche Wertvorstellungen und -konflikte – Abstraktion von der eigenen „Ich-Situation“ auf eine umfassendere „Man-Situation“ (gesellschaftliche Perspektive)
- Dritte Lernperspektive: Ideengeschichtliche, weltanschauliche und religiöse (religionsneutral) Grundlagen und Entwicklungen – historischer Kontext und kultureller Bezug (ideengeschichtliche Perspektive)