15.10.2004

Brundibár: Licht im Ghetto

Dieser Artikel ist ein Pressebericht der Ruhr Nachrichten über das SGS. ruhrnachrichten.de/selm

Die Proben laufen auf Hochtouren. 31 Kinder und Jugendliche der Overbergschule und des Gymnasiums führen im November die Oper Brundibár auf.

Kostüme werden anprobiert: Dem Spatz fehlt noch die Maske, Brundibárs Hut ist zu klein, der Bauchladen braucht neue Aufschriften. Es hört sich schön an, wenn die Kinder singen. Wolfgang Meier, Musiklehrer des Gymnasiums, studiert die einzelnen Lieder mit den Kindern ein. Die Musik ist modern und anspruchsvoll.

„Mir ist es wichtig, dass es sich nicht künstlich anhört. Die Kinder sollen mit ihren individuellen Stimmen wie Kinder singen“, erklärt er. Können müssen die Darsteller dabei dennoch beweisen. So singen die Darsteller der Tiere dreistimmig. Auch den Hauptfiguren wird einiges abverlangt. Fiona Göbel und Julia Melina Müller spielen das Mädchen Aninka, Svenja Owoc und Svenja Höning deren Bruder Pepicek. Den bösen Leierkastenmann Brundibár, spielen Srisaivanhan Sridhavan und Leonardo Steenbock.

Monika Zientz, Konrektorin der Overbergschule, probt mit den Kindern Schrittfolgen und Positionen auf der Bühne. Albert Grieser, Musiklehrer am Gymnasium, hatte das Projekt angeregt. Neben den beiden Schulen bringen sich auch VHS und Musikschule in das Projekt mit ein. Professionelle Musiker werden bei den beiden öffentlichen Auftritten spielen. In der VHS wird es eine Ausstellung geben und auch Seminare.

Inhaltlich ist die Oper eine schöne Geschichte, in der es darum geht, wie Kinder dadurch, dass sie sich zusammenschließen, einen bösen Menschen besiegen. Erschreckend ist jedoch die Geschichte der Oper. Der jüdische Musiker Hans Krása hat sie 1938 komponiert und erhielt damals den tschechischen Staatspreis. 1941 wurde er in das KZ Theresienstadt bei Prag deportiert. Hier führte er die Oper 50 Mal mit Kindern des Ghettos auf. Die Proben und die Musik brachten etwas Ablenkung vom grausamen Alltag. Die meisten der Kinder und auch Hans Krása wurden danach in Auschwitz ermordet. Heute wird die Oper in vielen Ländern von Kindern aufgeführt.

Im Gymnasium wird der Hintergrund im Unterricht besprochen und der Roman „Die Kinder von Theresienstadt“ von Kathy Kacer behandelt. Die Kinder der Overbergschule malen Bilder vom Alltagsleben heute. Diese sollen in einer Ausstellung den Bildern von Helga Weissová, die als Kind Alltagsszenen in Theresienstadt gemalt hat, gegenüber gestellt werden.

Öffentliche Aufführungen sind am Samstag (27. November) um 18 Uhr und am Sonntag (28. November) um 11 Uhr im Bürgerhaus. Der Eintritt beträgt für Kinder 2,50 Euro, für Erwachsene 5 Euro. Vorverkauf: Overbergschule Tel.: 1540, Gymnasium Tel.: 20082, VHS Tel. 9220.

Vom 22. November bis zum 3. Dezember zeigt die VHS im Bürgerhaus die Wanderausstellung „Kinder im KZ Theresienstadt“. Ausstellungen aus dem Unterricht zeigen die Schulen. Die VHS bietet zudem den Kurs „Argumente gegen Stammtischparolen – Training für Zivilcourage“ an.

Schulkultur am SGS

15.10.2004 · Ruhr Nachrichten (pe)

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