Geschichte am SGS
Moderner Geschichtsunterricht leistet, unterstützt durch neue Methoden, den Einsatz neuer Medien und offener Unterrichtsformen einen entscheidenden Beitrag zum Bemühen unserer Schule, verantwortungsvoll handelnde junge Menschen für die Zukunft zu bilden.
„Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.“ – Kurt Tucholsky
Kompetent urteilen und handeln, sich kritisch mit der Realität auseinandersetzen, soziale Orientierung ermöglichen – dies sind die ausgesprochen gegenwartsbezogenen Ziele der Beschäftigung mit der Vergangenheit. Geschichte soll auch die Ausdrucks- und Empathiefähigkeit bei Jugendlichen fördern und sie zu sozialem und politischem Engagement ermutigen.
Die Fachschaft Geschichte am SGS setzt diesen modernen Geschichtsunterricht im Schulalltag unter Berücksichtigung der Hauptprinzipien Werteerziehung, Multiperspektivität, Problemorientierung, Handlungsorientierung, Begegnung mit dem Fremden und Geschichte im Alltag um.
Geschichte in der Unter- und Mittelstufe
In der sechsten Klasse begeben wir uns mit den Schülerinnen und Schülern auf eine Zeitreise zurück zu den Anfängen der Menschheit, wie sie einerseits in Mythen und andererseits in der Wissenschaft erklärt werden. In der Auseinandersetzung mit dem Leben der Menschen in der Steinzeit können die Schülerinnen und Schüler ermessen, welche enormen Entwicklungen bis in ihre Gegenwart erfolgt sind. Gleichzeitig erkennen sie in der Beschäftigung mit der Hochkultur Ägypten, dass es im Altertum schon hoch entwickelte Völker gab, die bis heute aufgrund ihrer Erfindungen und ihres Wissens faszinieren.
Die Beschäftigung mit der ägyptischen Hochkultur leitet sodann über zu den Griechen und den Römern. Wir blicken auf die antike Götterwelt und die Olympischen Spiele und gehen der Frage nach dem Zusammenleben in der Familie und im Staat nach.
Dem Prinzip des chronologischen Durchgangs in der Sekundarstufe I verpflichtet, wenden wir uns dann mittelalterlichen Lebenswelten zu. Aufgrund der Nähe zu historisch bedeutsamen Orten bietet sich eine Exkursion etwa zur Cappenberger Stiftskirche an. Hier wird Geschichte für die Schülerinnen und Schüler an historischen Orten konkret erfahrbar.
In Klasse 7 knüpfen wir mit der Thematisierung von Städten und Handel im Mittelalter an das letzte Thema im Jahrgang 6 an, bevor wir den Weg aus dem Mittelalter in die Neuzeit – mit wichtigen Entdeckungen, zum Beispiel dem Buchdruck oder der Entdeckung Amerikas, und einschneidenden Ereignissen wie zum Beispiel der Reformation und der Französischen Revolution – beschreiten. Immer mehr rückt bzw. rücken die deutsche Geschichte in den Blick und damit Sachverhalte, die bis in die Gegenwart relevant sind. Wichtige Etappen auf dem Weg zum deutschen Nationalstaat werden zum Gegenstand des Unterrichts. Die Geschichte des deutschen Kaiserreiches von der Reichsgründung bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellt den letzten zu behandelnden Zeitabschnitt im Jahrgang 7 dar.
Im Jahrgang 9 führt der Gang der Betrachtung durch die erste Hälfte des „kurzen 20. Jahrhunderts“ vom Ersten Weltkrieg über die erste deutsche Demokratie – die Weimarer Republik – zum Nationalsozialismus. Eine sachlich fundierte Auseinandersetzung mit der NS- Zeit ist eine wichtige Grundlage einer historischen Werteerziehung und schafft eine Handlungsorientierung im Rahmen politischer und sozialer Debatten der Gegenwart.
Mit der Betrachtung der Zeit nach 1945 treten wir in der Klasse 10 in die Zeitgeschichte, die Zeit der noch Mitlebenden, ein. Hier ergeben sich Chancen für besondere Lernprozesse: Die Möglichkeit der Zeitzeugenbefragung bietet das Potenzial, Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes lebendig machen zu können. – Im Zentrum der zeitgeschichtlichen Betrachtung stehen die Geschichte der beiden deutschen Staaten und die Wiedervereinigung. Darüber hinaus weitet sich die Perspektive beim Blick auf die europäische Einigung, auf den Kalten Krieg und die Globalisierung. Diese Themen machen den Schülerinnen und Schülern besonders deutlich, dass Geschichte sie selber betrifft.
Geschichte in der Oberstufe
In der Oberstufe gestaltet sich der zweite Durchgang durch die Geschichte derart, dass in der Sekundarstufe I erworbene Erkenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen weiter entfaltet und entwickelt werden. Vertiefte Allgemeinbildung und Wissenschaftspropädeutik sind leitende Prinzipien für den Geschichtsunterricht in der gymnasialen Oberstufe. Einzelne Themen, die sich an den Vorgaben für das Zentralabitur orientieren, werden vertiefend und differenzierter betrachtet, das heißt, die Auseinandersetzung erfolgt stärker als in der Sekundarstufe I aspekt- und problemorientiert, so dass gleichzeitig eine bewusstere und vertiefte Interpretation historischer Zusammenhänge angestrebt werden kann.
In der Einführungsphase (EF) stehen drei Inhaltsfelder im Erkenntnisinteresse. Das erste Inhaltsfeld widmet sich der Erfahrung mit dem Fremdsein in weltgeschichtlicher Perspektive. Fremd- und Selbstbilder werden zum Beispiel in der gegenseitigen Wahrnehmung von Germanen und Römern erarbeitet, ihre Intentionalität, Funktionsmechanismen und Wirkkraft erörtert, aber auch die Erfahrung und Bedeutung von Fremdsein, Vielfalt und Integration durch Migration am Beispiel des Ruhrgebietes im 19. und 20. Jahrhundert in den Blick genommen.
Gegenwärtig wirksame Feindbilder und Stereotype werden im zweiten Inhaltsfeld thematisiert, indem ein Thema mit hohem Gegenwartsbezug in seinen Wurzeln und Veränderungen im Laufe der Zeit ergründet wird, nämlich die Begegnung zwischen Christentum und Islam im Mittelalter und in der frühen Neuzeit.
Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte und von ihr angestoßene Prozesse und Errungenschaften rückt das dritte Inhaltsfeld der Einführungsphase in den Fokus. Es eröffnet den Schülerinnen und Schülern „einen reflektierten Zugriff auf die Grundlagen unseres heutigen Rechts-, Staats- und Freiheitsdenken“ (KLP SII, S. 17). Der Anspruch der universalen Gültigkeit der Menschen- und Bürgerrechte wird zudem vor den Hintergrund der Geschichte, aber auch aktuellen Themen reflektiert.
In der Qualifikationsphase (Q) bestimmen gemäß den landesweiten Vorgaben für das Zentralabitur das „lange“ 19. Jahrhundert sowie das „kurze“ 20. Jahrhundert die Auseinandersetzung und das Lernen mit Geschichte für die Gegenwart.
Holocaustgedenktag
Die Fachschaft Geschichte organisiert jährlich die Exkursion der Abiturienten zum ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen anlässlich des Holocaustgedenktags am SGS.
Lehrende und Fachvorsitzende
Aktuell gewählter Vorsitzender der Fachkonferenz ist Markus Render (Ren), stellvertretender Fachvorsitzender ist Daniel Stiens (Sti).