29.06.2018
Abiturientia 2018: Das Spiel des Lebens beginnt
Bild: gymnasium-selm.de (ws)
Diesen Tag werden die Abiturienten des Städtischen Gymnasiums Selm nie vergessen. Nicht nur, weil ein Zeugnis ihnen die Hochschulreife attestiert. Es sind 76 junge Frauen und Männer, die in diesem Jahr am Städtischen Gymnasium Selm die Abiturprüfungen bestanden haben. 76 junge Menschen, denen die Welt offen steht. So jedenfalls lautete der Tenor der Reden der Feier am gestrigen Freitag.
Das Forum des Gymnasiums war prall gefüllt. Die Redner hatten eine große Zuhörerschar vor sich. Und die hörte meist konzentriert zu. Ausnahmen: Gelächter, wenn zwischendurch Anekdoten aus der gemeinsamen Schulzeit die Runde machten.
Konzentration war aber durchaus auch an einem Tag, an dem ausgelassene Stimmung eigentlich normal ist, angebracht. „Die Qualifikation ist jetzt vorbei. Nun beginnt das Spiel des Lebens“, erklärte Schulleiter Ulrich Walter mit Blick auf die Abiturientia. Den Angehörigen der jungen Abiturienten gratulierte der Schulleiter ausdrücklich.
Es ist üblich, dass auch die Stadtspitze zum Abitur gratuliert. Das tat dann auch Bürgermeister Mario Löhr: „Es geht jetzt vor allem darum, menschlich zu leben und für sich und andere Verantwortung zu tragen.“
Auf berührende Weise brachte Schulpflegschaftsvorsitzende Elke Wüllhorst die Gefühle, die vor allem bei den Eltern und Angehörigen im Forum vorherrschen mochten, auf den Punkt: „Wir freuen uns sehr mit euch, dass ihr es geschafft habt.“
Und die Abiturienten? Wie fühlten sie sich? „Heute stehen wir hier und wissen, dass alle, die heute ihre Auszeichnung erhalten, sich dies mit weitaus mehr als Glück verdient haben“, erklärte Stufensprecher Phillip Jesussek.
Den verbalen Pass nahm Stufensprecherin Lena Knipping auf und versenkte ihn mit sozialem Touch: „Es ist eine Stufe, in der neue Gesichter, etwa in der zehnten oder elften Klasse, herzlich aufgenommen wurden.“
Was in den Köpfen der jungen Leute vorgehen mag, ist zu erahnen. Jedenfalls sind die Zukunftspläne der Abiturienten durchaus nachvollziehbar: „Ich werde nach Australien gehen: Work & Travel“, berichtete eine der Hauptpersonen. Die junge Frau weiß auch, was ihre Freunde so vorhaben: „Viele andere gehen auch erst mal ins Ausland oder machen eine Ausbildung oder ein freiwilliges soziales Jahr in Deutschland. Manche fangen auch direkt an, zu studieren.“ Ihre Gefühle beschrieb sie so: „Ich bin erleichtert, freue mich auf das, was kommt, bin aber auch traurig, dass es vorbei ist.“
An diesem Nachmittag standen auch junge Menschen im Fokus, deren Notenschnitt eine 1 vor und eine möglichst kleine Ziffer hinter dem Komma vorweist. Wie zum Beispiel Jan Luca Liebberger. Er hat die Note 1,0.
Was macht man eigentlich, wenn sich eine solche Abinote auf dem Zeugnis steht? „Ich möchte Pharmazie in Münster studieren.“ Und direkt nach der Feier und dem Abiturball am Sonntag? „Entspannen.“
Ein paar statistische Daten zum 2018er Abiturjahrgang: Laut Schulleiter Ulrich Walter sei es die 22. Abiturentlassfeier am Selmer Gymnasium. Die Abiturientia 2018 könne auf eine umfangreiche Erfahrung zurückblicken. Walter listete auf: „Bei der Bewältigung der Treppenstufen in den acht Gymnasialjahren seien locker 8.848 Höhenmeter zusammengekommen. Acht mal 40 Schulwochen mal 31 Wochenstunden ergeben 9.920 Schulstunden im Schnitt. Rechne man 78 Förderstunden hinzu, komme man auf die Summe von 9998 Stunden am Gymnasium. Plus die zwei Stunden Abiturentlassfeier. Das mache 10.000 Stunden.
Nun liegt also die Zukunft vor den jungen Leuten. Abiturientin Anja Gaul sang den Song „Read all about it“ von Emeli Sandé. Das passte. Eine Textzeile lautet sinngemäß übersetzt „Schreibt es in alle Zeitungen: Ich habe keine Angst.“ Das haben wir hiermit sehr gern getan.