15.06.2013
Sozialwissenschaften: Gymnasiasten ließen sich die Europa-Politik näher bringen
Der SoWi-Leistungskurs der 11. Jgst. nimmt am Pilotprojekt „Europa im Blick – EU-Förderungen in Nordrhein-Westfalen“ teil. Referent ist Thomas Heineke (l.) vom Verein Gesellschaft für Europa- und Kommunalpolitik. Florian Mersch (r.), Lehrer und Fachvorsitzender, begleitet das Projekt ebenfalls. – Bild: Ruhr Nachrichten (Hemker)
Profitieren Selmer Unternehmen auch von der Europäischen Union (EU)? Ja, das tun sie. Wie, das erfuhren Schüler der elften Jahrgangsstufe des Städtischen Gymnasiums Selm von dem EU-Experten Thomas Heineke von der Gesellschaft für Europa- und Kommunalpolitik (GEKO).
Die EU und Europa sind als Thema in den Nachrichten immer präsent. Ob in den Printmedien oder im Netz, das Thema EU dominiert oft die Berichterstattung – in der letzten Zeit auffällig negativ. Trotz der ständigen Berührungspunkte mit der EU durch die mediale Berichterstattung, ist vielen Bürgern die EU und ihr Wirken fremd. Nicht nur in Deutschland ist die Beteiligung bei Europawahlen im Keller. Obwohl Brüssel weit entfernt scheint, ist die EU doch oft allgegenwärtig – auch in Selm.
Um den Bürgern Nordrhein-Westfalens, besonders der jüngeren Generation, das Thema Europa näher zu bringen, wurde das Projekt „Europa im Blick – EU-Förderungen in Nordrhein-Westfalen“ nach NRW geholt. Das Pilotprojekt geht auf die Initiative der Europa-Union NRW zurück und steht unter der Trägerschaft der Europäischen Kommission Regionalvertretung Bonn und der NRW Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien. In fünf Regionen – unter anderem in der Region Lünen/Selm – führt die GEKO das Europa-Projekt an Schulen durch.
Seit 2004 läuft das Projekt nun schon in Brandenburg und erreichte bisher 13000 Schüler an über 660 Schulen – mit Erfolg. Eine Untersuchung stellte ein gesteigertes Wissen über die EU in der Altersklasse 16 bis 25 Jahre fest. In NRW findet das Erfolgsmodell Nachahmer und scheint den Nerv der Schüler zu treffen. Robin Kempin aus der elften Klasse des Selmer Gymnasiums findet das Projekt gut: „Natürlich habe ich schon gewisse Grundkenntnisse über die EU und Europa durch den SoWi-Leistungskurs. Bei diesem Projekt habe ich allerdings eine Menge dazu gelernt. Ich finde es für jeden Bürger wichtig, über Europa gut informiert zu sein.“
Im Mittelpunkt der Schulprojekte steht die EU-Förderung in NRW und konkret in der eigenen Region. „Wir besprechen die drei Hauptfonds der EU, den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), den Europäischen Sozialfonds (ESF) und den Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER). Daneben sprechen wir natürlich auch über wirtschaftliche und integrative Aspekte der EU“, beschreibt Referent Thomas Heineke das inhaltliche Programm.
Unter exportwirtschaftlichen Gesichtspunkten profitiere Deutschland sehr wohl, wenn in Polen neue Straßen mit EU-Mitteln finanziert würden. Aber nicht nur indirekt, sondern auch direkt profitiert die deutsche Wirtschaft durch das Einwirken der EU. In der letzten Förderperiode erhielt das Land NRW insgesamt 2,3 Milliarden Euro von der EU. Auch Selmer Unternehmen profitieren von dem Etat. So erhält das lokal ansässige Forschungs- und Technologiezentrum Ladungssicherung rund 2,8 Millionen Euro. Die Umweltwerkstatt Lünen/Selm wird ebenfalls jährlich durch EU-Mittel bezuschusst.
Die Schüler des SoWi-Leistungskurses aus der elften Jahrgangsstufe scheinen jedenfalls eine Menge gelernt zu haben. „Das mediale Echo der EU ist oft wirklich negativ. Ich finde es gut hier einen Kontrast zur öffentlichen Stimmung zu haben. Die sachliche Darstellung der Vorteile gefällt mir gut“, resümiert der Schüler Alexander Lange.
Und auch die Schule ist durchaus zufrieden mit dem Projekt. „Wir sind froh über externe Experten, gerade bei Themen, die sehr komplex und nicht immer einfach zu vermitteln sind“, äußert sich Florian Mersch, Lehrer und Fachvorsitzender für SoWi. Ende des Jahres soll nach einer Evaluierung des Europa-Projektes entschieden werden, ob das Pilotprojekt weitergeführt wird. „Das wäre für die Schüler in NRW natürlich wünschenswert“, so EU-Experte Heineke.
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