10.06.2005
SGS-Kunst im Amtshaus: Blicke durchs Felsen-Fenster
Es war ein ganz schön anstrengendes Kunstprojekt. Blasen und Schwielen hatten Helen Wobbe und Anika Seier an den Händen. Die Schülerinnen des Städtischen Gymnasiums Selm entwarfen mit ihrem Kunst-Leistungskurs (LK) der Jahrgangsstufe 12 Drucke mit der Technik des Flächenholzschnittes – ab sofort ausgestellt im Amtshaus.
Die insgesamt vierzehn 70 mal 100 Zentimeter großen Werke zeigen Landschaften. Landschaften in Ockertönen und Himmelblau. Es sind die Berge und Felsen des amerikanischen Arche Nationalparks in Utah. „Der Wind hat in die Steinfelsen Fenster geblasen“, sagt Helen Wobbe. Und so blickt man auf den Bildern durch Felsen hindurch auf andere beeindruckende Formationen. „Windows of the Past“ heißt daher die Ausstellung. Postkarten des Arche Nationalparks in Utah dienten dabei den Schülern als Grundlage.
Die Idee zu dem Projekt hatte LK-Lehrerin Christa Jaeger-Schulte. Etwa zwei bis drei Monate haben die Schüler zum Schnittwerkzeug gegriffen. Dabei ging es nicht um naturalistische Korrektheit.
Die Motive sind abstrahiert. Und diese Abstraktionen umzusetzen, das war ein aufwendiger Prozess. Das sind sich die beiden 18-Jährigen einig.
Zuerst malten sie mit Kohle die Umrisse auf Pappelholz. Dann erst ging es ans Schnitzen. Ganz individuell. Seier: „Jeder schnitzt anders. Der eine fein. Der andere grob.“ Jeder schnitzte so auf seine Weise die Landschaften förmlich heraus. Das, was stehen blieb wurde mit schwarzer Farbe bestrichen und auf Papier gedruckt. Abtönfarbe mit Wasser verdünnt in Ocker und Blau hauchten den Werken Leben ein. In der Ausstellung hängen sie jeweils nebeneinander: die „Druckplatte“ und das gestaltete Bild.
„Wir müssen ja hier ein bisschen Abwechslung reinbringen“, freut sich Kulturamtsleiter Norbert Zolda über die Ausstellung. Immer wieder stellt das Amtshaus Projekte von Schülern aus. Diesmal sei es mal was ganz anderes, so Zolda. Und das ist bis zum 15. August im Amtshaus zu begutachten.