02.03.2005
Kunst-LK: Guernica ist überall – Bilder des Entsetzens und der Angst
Offene Münder, weit aufgerissene Augen – es sind Bilder des Entsetzens, der Angst und der Qual. „Guernica ist überall – oder der Krieg gegen Kinder.“ Zu diesem Thema stellt der Kunst-Leistungskurs des Selmer Gymnasiums unter der Leitung von Christa Jäger-Schulte noch bis zum 10. April seine Werke im ersten Stockwerk des Borker Amtshauses aus. Hierfür übernahmen die Kunstlehrerin des Selmer Gymnasiums und Norbert Zolda, Leiter des Kulturamtes in Selm, die Planung.
Die in der Technik der Acrylmalerei gestalteten Bilder der Schüler sind eine Anlehnung an Paplo Picassos Guernica-Wandbild, welches der Künstler anlässlich des deutschen und italienischen Luftangriffs auf die baskische Stadt im Jahre 1937 entwarf und auf der Pariser Weltausstellung präsentierte.
Der Hintergrund ist ein anderer und doch bleibt die Thematik die selbe. Aufgrund des Blutbades von Beslan im September 2004, wurde die Bevölkerung mit Medienbildern geradezu überflutet. Wiederum war es vor allem das Leid der Opfer und die sinnlose Grausamkeit des Terrors, was die Menschen aus aller Welt berührte.
„Wir stellten uns die Frage, welche Elemente in den Medienberichten immer wieder auftauchten und haben anschließend versucht, unsere Assoziationen in die Formsprache Picassos zu übersetzen“, erläutert Jaeger-Schulte.
Wie das Guernica-Bild Picassos sind aber auch die Werke der baldigen Abiturienten keine Aktualitätsbilder. Statt zu dokumentieren wollen sie generalisieren.
„Durch die vielseitigen Dreieckskompositionen innerhalb eines kubistischen Flächengrundes mit facettenreiche Flächenelementen wird die Bedeutungsebene „überhöht“ und so losgelöst von Raum und Zeit“, so die Kunstpädagogin weiter. Zudem käme die Konzentration auf Leidensmotive, wie Leid, Angst, Qual und Schmerz.
Der Schrecken von Ereignissen wie denen in Guernica oder Beslan wird sich wohl nie problemlos in Worte fassen lassen. Doch wieder einmal ist es gelungen, durch eindrucksvolle Symbolsprache und verallgemeinernde Zeichenhaftigkeit dem Ausmaß politischer Katastrophen im wahrsten Sinne des Wortes „Ausdruck“ zu verleihen.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 15.30 Uhr; Dienstag Nachmittag bis 17.30 Uhr; Freitag Nachmittag geschlossen.
Nach der Ausstellung im Borker Amtshaus werden die Bilder noch für einig Zeit in der städtischen Bücherei ausgestellt werden.