31.01.2007

Theater-AG: Vorurteile ohne Schnörkel

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Bild: Fabian Hörsken

Dieser Artikel ist ein Pressebericht der Ruhr Nachrichten über das SGS. ruhrnachrichten.de/selm

Gelassen scheint Andrea Heming bei einer der letzten Proben ihrer Theater AG zu sein. Am Freitag und Samstag führen 18 Schüler des Gymnasiums das Stück „Andorra“ von Max Frisch auf.

Zunächst scheinen die Darsteller noch etwas unsicher, sprechen zu leise, korrigieren sich gegenseitig, fühlen sich unsicher in ihren Kostümen, die sie erstmals tragen, haben noch Fragen zur Kulisse. Doch nach und nach spielen sie sich sichtlich ein, trauen sich Monologe – gut betont und laut – zu halten, bewegen sich immer sicherer, bleiben kaum noch hängen. Die Taktik von Lehrerin Andrea Heming, nur wenige ruhige Hinweise zu geben, geht auf: „Geh auch ruhig mal auf die andere Seite, bring zur nächsten Probe den Ball mit, vergiss nicht den Nagellack abzumachen und die Ohrringe herauszunehmen…“

Die Fragen kommen von ganz alleine: „Muss ich hier witzig wirken, muss sie den Hut liegen lassen oder aufsetzen?“ Andrea Heming greift nur da ein, wo es ihr wirklich nötig erscheint. „Natürlich bin ich vorher immer unzufrieden“, bestätigt sie dennoch ihre eigene Nervosität. Doch sie bleibt weiterhin ruhig, selbst als ein Stuhl mehrfach mit deutlichem Krachen nicht nur an der Sollbruchstelle demontiert wird.

Bereits vor sieben Jahren hat sie das Stück am SGS schon einmal aufgeführt, zum Teil mit den gleichen Darstellern. Jan Freitag, Denise Nitsche und Hendrik Dindas waren damals schon mit dabei.

Andrea Heming möchte dieses Mal den Modellcharakter des Stückes stärker hervorheben. Mit seinem Stück wollte Frisch zeigen, wie Vorurteile unabhängig von Land und Leuten in der Gesellschaft funktionieren. Die Übertragbarkeit von Zeit und Land, die Emotionen der Menschen sollen in der Aufführung hervor gestellt werden.

„Ich habe das Stück ausgezogen“, erklärt Heming den Verzicht auf aufwendige Kulisse und Kostüme. Einfache Styropor-Würfel werden umgebaut zu Säulen, Tischen, Stühlen oder Bettpfosten. Die meisten Darsteller tragen schlichte graue Gewänder. Annette Sander, Lehrerin für Textilgestaltung und Kunst an der Schule, hat nur mit ungefähren Größenangaben die Kostüme genäht. In der letzten Zeit machten Klassenfahrten und Praktikumswochen die Proben unmöglich. Dennoch war Andrea Heming der Termin wichtig. Die Aufführungen sollten in der Woche des Holocaust-Gedenktages stattfinden.

Mit ausdrucksstarken Darstellern sind die Hauptrollen besetzt: Daniel Brudniewicz spielt den Andri, Viktoria Karsch (Freitag) und Judith Wüllhorst (Samstag) spielen die Barblin, Hendrik Dindas den Vater und Jan Freitag den Soldaten. Die Besucher können sich auf einen anspruchsvollen Theater-Abend freuen.

Zu sehen ist das Stück am 2. Februar (Freitag) und am 3. Februar 2007 (Samstag) jeweils um 19.30 Uhr im Forum des Städtischen Gymnasiums Selm. Karten sind für 3 Euro (Schüler) bzw. 4 Euro (Erwachsene) im Vorverkauf und an der Abendkasse erhältlich.

Theater-AG

31.01.2007 · Ruhr Nachrichten (pe)

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