01.12.2016
Technik-Ausstattung: Tablets halten Einzug im Unterricht
Dirk Wißel von Innogy und Schulleiter Ulrich Walter schauten den Schülern der Jahrgangsstufe 10 beim Einsatz ihrer Tablets im Unterricht über die Schulter. – Bild: Ruhr Nachrichten (Bock)
Um es in der Filmsprache zu sagen: Der Vorspann war lang, der Hauptfilm hat endlich begonnen. Am Städtischen Gymnasium Selm ist der Einsatz von Tablets im Unterricht von langer Hand geplant worden, seit Ende der Sommerferien kommen die Geräte zum Einsatz. Vor Kurzem hatte die Schule Besuch vom Sponsor bekommen, der sich gleich noch über ein anderes Projekt informierte, das Innogy an der Schule unterstützt.
Schulleiter Ulrich Walter nennt es „Pilotprojekt mit Leuchtturmcharakter“. Bereits vor den Sommerferien hatten seine Schüler Tablet-Computer, die im Unterricht zum Einsatz kommen sollen, in Empfang genommen. Damals zunächst zu Übungszwecken, der Sprung ins multimediale Zeitalter wurde erst nach den Sommerferien vollzogen: Die Tablets sind seitdem im Unterrichtseinsatz – einzigartig in ganz Nordrhein-Westfalen.
„Das ist ein sehr kostenintensives Projekt, das wir ohne die Kooperation mit einem Sponsor nicht stemmen könnten“, betonte Ulrich Walter. Ziel ist es, nach und nach die Schülerschaft mit Tablets auszustatten, angefangen mit der Oberstufe. Sponsor dieses Projekt ist das Unternehmen Innogy (vormals RWE). „Wir haben uns die Themen Digitalisierung und Technisierung auf die Fahnen geschrieben, daher passt die Kooperation wunderbar zu uns“, erklärte Dirk Wißel von Innogy am Freitag während eines Besuchs im Gymnasium.
Zusammen mit Schulleiter Ulrich Walter, Ellen Walter vom Förderverein und den Lehrern Nico Schmitz und Dr. Silke Walpuski schaute sich Wißel die Nutzung der Geräte im Unterricht an. Im Mathematikunterricht der Jahrgangsstufe 10 blickten sie Schülern über die Schulter, die sich mit der Streckung und Stauchung einer Sinuskurve auseinander gesetzt haben. Dirk Wißel zeigte sich beeindruckt, von den technischen Möglichkeiten, die der Geräteeinsatz ermöglichte, denn die Lösungen der Schüler konnten in sekundenschnelle digital präsentiert werden – über das Whiteboard, eine interaktive Tafel.
Und im Unterricht von Sabine Welle überzeugte sich die Delegation dann gleich vom nächsten Projekt. Ein Innogy-Angebot aus dem Bereich Bildung mit Energie (3mal E) ist es, dass sich Schulen Experimentierkoffer für den Unterrichtseinsatz ausleihen können. Physik-Lehrerin Sabine Welle ließ ihre Schüler am Freitag anhand von zwei Solarkoffern und zwei Windkraftkoffern erforschen, welche Abhängigkeiten bei der Gewinnung von elektrischer Energie bestehen. „Es ist sehr realitätsnah“, erklärte Welle.
Die Schüler können mittels der Modelle aus den Koffern verschiedene Situationen simulieren, beispielsweise die Auswirkung des Sonnengangs oder die Neigung der Parzellen bei einer Solaranlage oder die Auswirkung der Flügelform und Flügelstellung bei einem Windrad. „Wir können mithilfe der Koffer deutlich effektiver Verständnis vermitteln“, erläuterte Nico Schmitz, der am Gymnasium Chemie, Biologie und Physik unterrichtet.
Wie zufrieden sind Sie, die Tablets an ihrer Schule im Einsatz zu haben?
Ulrich Walter: Da sind wir natürlich ganz stolz drauf. Es ist ein sehr kostenintensives Projekt, dessen Umsetzung uns mithilfe unseres Fördervereins und RWE, jetzt Innogy, gelingen konnte.
Lassen sich schon erste Ergebnisse oder Erfahrungen ablesen, beispielsweise anhand von Klausuren?
Ulrich Walter: Nein. Das Gerät allein vermittelt auch keine Inhalte. Jugendliche werden mit den Geräten in Kontakt gebracht, sie lernen im Unterricht, dass es nicht nur um die private Nutzung oder Spiele geht.
Wie ist das Projekt an ihrer Schule finanziell gesichert?
Ulrich Walter: Die Finanzierung läuft immer für ein Jahr. Es muss ein Folgeantrag gestellt werden. Das werden wir natürlich tun. Ich würde mir aber auch wünschen, dass die Bezirks- und Landesregierung den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht ernsthaft betreiben und konzeptionell begleiten würde. So ließen sich auch Kosten bündeln.
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