05.12.2005
Literaturwettewerb des SGS: Poeten sind Gewinner
Ein Schatten, die Liebe, ein Fußballspiel in Barcelona. Unvereinbare Themen" Keineswegs! Der neue Gedichtband zum zweiten Literaturwettbewerb des Städtischen Gymnasiums Selm gibt diesen Themen einen Platz. Und noch vielen mehr.
Über 30 Schüler der gymnasialen Oberstufe aus dem Kreis Unna hatten sich an dem vom Städtischen Gymnasium ausgerichteten Wettbewerb beteiligt. Am Freitag prämierte Germanist und Deutsch-Lehrer Joachim Wittkowksi die besten Beiträge. Übrigens ausgewählt von einer Jury, in der mit dem Herner Volker Degener und dem Dortmunder Thomas Kade zwei bekanntere Schriftsteller saßen.
Wittkowski lobte, sichtlich erfreut über das Ergebnis, das Engagement aller Teilnehmer: „Selbstverständlich ist das nicht. In Klausurenphasen etwa ist es schwierig, sich auch noch Zeit zum Schreiben zu nehmen.“
Die acht prämierten Nachwuchs-Literaten packten die Gelegenheit beim Schopfe und lasen ihre Gewinner-Texte vor. Heiter ein Gedicht des Selmers Jan Siebert: „Zwei Pferde also, sehend und nicht / Durchquerten Hitze, Sand und Licht / Das Blindpferd aber stolperte in der trocknen Wüste / Das Sehpferd sagte Siehste!“, heißt es in „Das Sehpferd und das Blindpferd“, einer koketten Verdrehung à la Heinz Erhardt.
Ernster der Text „Zu dritt“ von Linda Rosenkranz. Den Schmerz, einen Freund an jemand anderen zu verlieren, bringt sie pointiert auf den Punkt, schreibt einfühlsam, bleibt am Ende dennoch rational. Ein gelungenes Gedicht. Kein Wunder, denn Linda hat Übung. „Schreiben tue ich so gut wie immer“, sagt die Schülerin.
„Eigentlich haben alle hier gewonnen“, so Lehrer Wittkowski, während er Urkunden und Bücher-Gutscheine verteilte. Dennoch gab es ein eindeutiges Sieger-Gedicht. „Schatten“ heißt es und stammt aus der Feder von Sebastian Gröger, der die Gesamtschule in Bergkamen besucht.
Der Inhalt: genau das, was der Titel verspricht. Eine lyrische Analyse, präzise formuliert, über den Begleiter des Menschen, sofern dieser im Licht steht. „Sehr kreativ und formal treffend umgesetzt“, bilanzierte Wittkowski die Jury-Entscheidung für den ersten Platz.
Den Gedichtband mit den Sieger-Texten gibt es gegen eine Schutzgebühr von einem Euro beim Städtischen Gymnasium.