25.10.2005
Kunst-Ausstellung LK 13: Wohin gehen wir?
Viele Ausstellungen mit eindrucksvollen Schülerarbeiten hat es bereits am Städtischen Gymnasium in Selm gegeben. Seit gestern präsentiert der Leistungskursus der 13. Jahrgangsstufe von Christa Jäger-Schulte interessante Bilder als Stellungnahme zur gesellschaftlichen Wirklichkeit des Kindes unter dem Titel: Wohin gehen wir?
Gezeigt werden großformatige Bleistiftzeichnungen, die innerhalb einer Unterrichtsreihe zum Thema „Realistische Darstellungskonzeptionen in der Kunst des 20. Jahrhunderts“ entstanden sind. Alle Bilder der 22 Schülerinnen und Schüler haben in ihrer unterschiedlichen Ausdruckskraft eines gemeinsam: Sie stellen das Kind, gleich welcher Nationalität, in den optischen Bildmittelpunkt und zeigen es in Bezug zu lediglich einem weiteren Bildgegenstand, einer Treppenkonstruktion im Außen- und Innenraum. Ganz anders als die farbigen Bilder der alltäglichen Medienflut, die uns gerade die Kinder als Opfer von Krieg, Gewalt, Katastrophen oder Armut zeigen, abstrahieren die Schülerarbeiten den konkreten Wirklichkeitsbezug durch die Reduktion und wirken in besonderer Weise durch die Farblosigkeit der Bleistiftzeichnung. Somit lassen sie dem Betrachter Raum für eigene Gedanken.
Die Werke kaschieren nicht den Bezug zu den fotografischen Vorlagen und kommen in der zeichnerischen Korrektheit von Proportion, Körperlichkeit und Raum dem Abbild sehr nahe. Die wenigen Bildgegenstände sind jedoch so ungewohnt montiert, dass sie beim Betrachter einen Moment der Distanzierung provozieren. Erst ein zweiter Blick macht die bildnerische Manipulation der künstlerischen Handschrift deutlich. Die Treppe wird im konstruierten Raum zum bedeutungstragenden Zeichen für Eineng-ung, Isolation, Versperrung, Hindernis, Aufstieg oder Fall. Formal wird dieser Ausdruck durch das grafische Hell-Dunkel inszeniert und lenkt somit den Betrachterblick. Diese bildnerische Manipulation setzt die kritische Reflexionsfähigkeit und persönliche Haltung des Schülers zur Thematik voraus und macht das Ergebnis zum Träger seiner Stellungnahme im Sinne einer realistischen Darstellungskonzeption.
Die Ausstellung kann montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr besucht werden.