15.11.2012
Selmer Lesung 9: Poetry-Slammer Sebastian23 ließ Texte lebendig werden
Mit einer Mischung aus Gedichten und Geschichten – nur mit einer „zusätzlichen Dimension“ – hat Sebastian23 am Mittwochabend sein Publikum im Städtischen Gymnasium begeistert. Seit elf Jahren tritt er deutschlandweit als Poertry-Slammer auf – jetzt zum ersten Mal in Selm. Sebastian23 ist einer der bekanntesten Poetry-Slammer Deutschlands, heißt mit bürgerlichem Namen Sebastian Rabsahl und ist gebürtiger Bochumer.
In Selm gab es keinen Wettstreit, sondern Sebastian23 stellte in dem Stil des Poetry Slams seine Gedichte und Geschichten vor. Er griff lustige und ernste Themen auf, bezog sich auf Aktuelles, so zum Beispiel auf das Internet in dem Gedicht „Ich bin online“. Sprache und Literatur gehören zu seinen Themen, aber auch die Liebe und die Natur. „Mir ist es wichtig, dass die Texte nicht einfach zwischen zwei Deckeln im Regal ins Bücherkoma fallen. Denn durch Poetry Slam werden sie erst richtig lebendig“, erzählte Sebastian im Gespräch.
Damit die Texte lebendig werden können, hat ein Poetry-Slammer eine zusätzliche Dimension zur Verfügung: die Dimension der Darstellung. „Das ist wie bei einem Künstler im Vergleich zu einem Bildhauer. Der Bildhauer ist nicht besser, nur weil er eine zusätzliche Dimension hat, er hat nur die Möglichkeit, eine bestimmte Sache auf eine andere Art und Weise darzustellen. So ist das auch beim Poetry Slam“.
Etwa 45 Minuten lang stellte Sebastian23 seine Texte mit viel Gestik und Mimik dar, sodass sie „lebendig“ werden konnten. Die Besonderheit an diesem Abend lag in der Fragerunde nach dem Auftritt des Poetry-Slammers. Die Zuhörer hatten etwa eine Dreiviertelstunde Zeit, Sebastian23 nach allem zu fragen, was sie wissen wollten – von „Wie bist du auf deinen Künstlernamen gekommen?“ bis zu „Wo hast du deinen Pulli gekauft?“. Sebastian23 antwortete auf diese Fragen mit viel Humor. Er stellte sofort eine persönliche Bindung zum Publikum her.
Organisiert wurde der Abend von Dr. Joachim Wittkowski, der Lehrer am Städtischen Gymnasium Selm ist. „Es ist wichtig, dass die Schüler die verschiedenen Arten von Literatur auch ohne Noten kennenlernen. Wie zum Beispiel die noch nicht so ganz bekannte Art, den Poetry Slam“, sagte Wittkowski über den Hintergrund der Veranstaltung.