20.05.2005

Landesweite Lernstandserhebung: Sportlich motiviert

Dieser Artikel ist ein Pressebericht der Ruhr Nachrichten über das SGS. ruhrnachrichten.de/selm

Ulrich Walter kann mit seiner Jahrgangsstufe 9 zufrieden sein: Bei der landesweiten Lernstandserhebung in den Fächern Mathe, Deutsch und Englisch lagen die Gymnasiasten über dem NRW-Durchschnitt.

„Bei einigen Aufgaben waren sie sogar deutlich besser“, ist der Direktor stolz. Die Gymnasien mussten sich für die Erhebung in Kategorien einordnen. Walter – wählte Typ b: „Schule im ländlichen Bereich, kein sozialer Brennpunkt.“ „Mit dieser Kategorie sind gehobene Leistungsansprüche verbunden, da man davon ausgeht, dass die Schüler leistungsfähig sind“, betont der Schulleiter. Obwohl die Tests im vergangenen November nicht den Rang einer Klassenarbeit hatten und auch nicht benotet wurden, waren die Gymnasiasten und ihre Eltern sehr motiviert. Alle 110 Schüler der Stufe haben mitgemacht, obwohl die Teilnahme nicht verbindlich war.

„Wir Lehrer haben die Schüler sportlich motiviert, ihnen gesagt, dass sie sich nicht von den PISA-Ergebnissen entmutigen lassen und zeigen sollen, was sie können“, so Walter, der selbst zwei Neuner-Klassen in Mathe unterrichtet.

Auf den Test seien die Gymnasiasten im Unterricht aber nicht vorbereitet worden. „Wir wussten nicht, welche Inhalte abgefragt wurden“, so Walter. „Und das hätte die Ergebnisse ja auch verfälscht.“

Im Januar erhielt der Schulleiter dann die ersten schulinternen Ergebnisse, vor vier Wochen den Landesvergleich.

„Die Ergebnisse haben wir mit den Klassen und in der Schulpflegschaftssitzung besprochen“, sagt Walter, der bei der Lernstandserhebung Wert auf Transparenz legt. Und so verschweigt er auch nicht, dass eine Klasse ein „bisschen weniger gut“ abgeschnitten hat. Erklären kann er es sich aber nicht: Die Schüler aus den Einzugsgebieten werden gemischt, die Klassen sind gleich groß, es gab keinen Unterrichtsausfall. „Vielleicht liegt es an der Pubertät und es ist eine zeitweilige Motivationsschwäche“, mutmaßt Walter.

Doch darauf will er sich nicht verlassen. Die Schüler erhalten nun Gelegenheit, gezielt im Selbstlernzentrum der Schule selbstständig und unter Anleitung die Defizite aufzuarbeiten. „Dies wird vom jeweiligen Fachlehrer koordiniert und überprüft“, so Walter. Es soll kein Angebot, sondern eine verbindlich Aufgabe sein. Denn beruhigt zurücklehnen will sich Walter trotz des insgesamt guten Abschneidens seiner Schüler nicht.

20.05.2005 · Ruhr Nachrichten (Annette Theobald)

 

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