24.11.2009
Kunst-Ausstellung im Amtshaus zeigt „Das zweite Gesicht“
„Was will der Künstler uns damit sagen?“ Es ist wohl eine der beliebtesten Fragen, die Lehrer ihren Schülern stellen. Seit Montag bekommt diese Frage im städtischen Gymnasium einen ganz neuen Dreh. Der Kunst-Differenzierungskurs der Klasse 10 stellt bis zum 15. Januar eigene Skulpturen im Amtshaus Bork aus.
Lukas Felderhoff schaut auf die schneeweiße Gipsmaske, den Abdruck eines menschlichen Gesichts, seines Gesichts. „Eine Seite ist ganz glatt, die andere ganz rau“, sagt der 16-Jährige und schiebt die Unterlippe vor. Thema des Unterrichts unter Kunstlehrerin Violette Duda war ein halbes Jahr „Das zweite Gesicht“.
„Schön ist die Maske geworden, genau wie die anderen auch“, findet Lehrerin Duda und sieht in jedem Kunstwerk einen Ausdruck von Wahrhaftigkeit. „Es ging nicht darum, etwas Perfektes zu kreieren, sondern darum, auch im scheinbar Unperfekten Schönheit zu entdecken.“
Doch die Skulptur von Lukas Felderhoff, gibt noch viel mehr preis, einen Blick auf die Identität des Künstlers selbst. „Auf der einen Seite bin ich aufgeräumt, ganz ordentlich“, sagt Lukas und zeigt auf die glatte Gesichtshälfte. „Auf der anderen Seite, da bin ich anders.“
Anders – genau das sind die Ausstellungsstücke. „Diese Art von Kunst hatten wir noch nicht im Amtshaus“, sagt auch Selms Kämmerin Sylvia Engemann. Kontrovers seien die ersten Reaktionen gewesen, berichtet Kämmerin Sylvia Engemann, „es gab Lob und Kritik“, doch genau darin sieht Engemann die Herausforderung dieser Ausstellung: „Worüber lässt sich besser ins Gespräch kommen, als über Kunst?“