04.07.2002
Kunst-Grundkurs 11: Als der Pott noch kochte
Ihre Arbeiten verstehen sie als eine Art „Spurensicherung“. 13 Schüler vom Städtischen Gymnasium. Längst vergangene Industrielandschaften aus dem „Pott“ wollten sie mit Pastellfarben auf die Leinwand bringen. „Eine schwierige Aufgabe“, gesteht Kunstlehrerin Christa Jäger-Schulte ein, „die jungen Leute aus dem Kunst-Grundkurs der Stufe 11 konnten sich kaum vorstellen, wie der Himmel über dampfenden Schloten, über Fördertürmen und dem Feuer der Hochofenabstriche ausgesehen hat“. Damals. Als „der Pott kochte“, wie es im Titel der Ausstellung heißt.
Nachhilfe in Sachen „alte Heimat“ gab es auf dem Fernsehbildschirm: Dokumentarfilme versetzten die Klasse in die Zeit der Arbeitersiedlungen rund um die Zechen im Ruhrgebiet. Auch wenn die Nachwuchsmaler die Luft voller Ruß und Schmier nicht selbst riechen konnten – ihre Bilder von Fördertürmen vor einem imposanten Himmel, der heute ganz anders als früher aussieht, sind gelungen. Das fand auch der Interhydraulik-Chef Wolfgang Hirsch, und stellt die Bilder in der alten Lohnhalle der Zeche aus. Dort hat seine Firma bekanntlich ihren Sitz.
„Allerdings befinden wir uns nicht auf dem Weg, ein Museum zu werden“, stellt Hirsch klar. Die Ausnahme hat er gemacht, um die Schüler zu unterstützen – und die Bilder bieten eine passende Kulisse für das IHK-Wirtschaftsgespräch, das heute um 16 Uhr bei Interhydraulik stattfindet.
Vielleicht finden sich ja unter den Besuchern einige Kunstmäzene: Denn für den stolzen Preis von 200 Euro pro Bild kann man die Industrielandschaften erwerben. „Ein Teil geht an die Schüler, der andere ist für die Kunstförderung am Gymnasium. Eine Spende also“, meint Jäger-Schulte.