17.06.2009
Politik-Spiele im Test – Folge 1: Ich spiele, also lern' ich – „Früher oder später“
Endspurt vor den Sommerferien: Die 10c testet Lern- und Planspiele für den Unterricht. – Bild: Andrea Heming
Ein Blick auf den Kalender zeigt: Nur noch drei Doppelstunden Politik mit der 10c. Die ist nicht „arbeitsunlustiger“ als andere Klassen, kann sich aber für normalen Unterricht auch nicht mehr so richtig begeistern. Was liegt da näher, als das ausführlich zu testen, was schlaue Leute sich zur Auflockerung des Unterrichts und für den inhaltlichen Durchblick erdacht haben: Lern- und Planspiele für den Unterricht.
Für alle Interessierten werden in den restlichen Wochen bis zu den heiß ersehnten Sommerferien ganz unterschiedliche Spiele aus Schüler- und Lehrersicht näher unter die Lupe genommen. Den Start macht diese Woche das Spiel „Früher oder später“:
Früher oder später
Die Fakten
- Name: früher oder später
- Erscheinungsdatum: 01.04.2009öo>
- Erschienen bei: Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn. Bestellnummer 1921, Bereitstellungspauschale 1,00 EUR
Darum geht es
Ereignisse aus der deutschen Geschichte zwischen 1949 und 2009 (Politik, Wirtschaft, Kultur) müssen zeitlich richtig eingeschätzt werden.
So lange dauert die Vorbereitung
Die Vorbereitung geht ruckzuck: Gruppen bilden, Karten mischen und austeilen (2 min).
Kommentar zur Spielanleitung
Die Spielanleitung ist kurz und insgesamt gut verständlich, es gibt zwei Spielversionen.
So spielt man
Version 1: die Karten möglichst schnell loswerden (reines Rate-/Glücksspiel). Die Karten gleichmäßig verteilen, eine überzählige ist die Startkarte (Mitte). Die anderen Karten nicht ansehen und als Stapel mit der Rückseite nach oben vor sich hinlegen. Die jüngste Person beginnt und sagt vor dem Aufdecken, ob seine Karte „früher oder später“ als das Jahr der Start-Karte ist. Bei richtiger Ansage ist diese Karte die neue Start-Karte und kommt in die Mitte. Bei falscher Ansage muss man alle Karten in der Mitte nehmen. Das Spiel ist zu Ende, wenn ein Spieler alle Karten ablegen konnte.
Version 2: 5 Karten sammeln (Ereignisse historisch abschätzen). Bis zu 5 Spieler erhalten 6 Karten, die übrigen liegen auf dem Stapel zum Nachziehen. 1 Spieler liest die Geschichte (ohne Jahreszahl !) vor, die auf eine seine Karten steht. Die anderen wählen aus ihren Karten und lesen ebenfalls vor. Der erste muss erraten, wessen Jahreszahl der eigenen am nächsten ist. Liegt der Vorgeber richtig, dürfen er und der nächste die Karten vor sich ablegen. Hat der Vorgeber falsch gelegen, darf nur der mit dem nächstliegenden Ereignis die Karte ablegen.
Das meinen die Schüler dazu
„Das Spiel macht anfangs Spaß und man erfährt einiges Neues, aber nach einiger Zeit wird es langweilig, weil man die Karten schon kennt.“ Cornelius
„Es ist im Prinzip ein reines Glücksspiel, deswegen finde ich es nicht so gut, aber man kann einigermaßen etwas dabei lernen.“ Niclas
„Begeistert mich jetzt nicht so.“ Vivian
„Man lernt interessante Dinge kennen, die man in diesem jahr nicht vermutet hätte und verbessert die Allgemeinbildung. Kann man nicht häufig spielen.“ Alexander
Das sagt die Lehrerin
Das Spiel hat nicht den totalen Motivationsschub gebracht, ist aber äußerst dankbar für eine Verschnaufstunde. Nur die Kartenspiele vom Regal nehmen und ab in die Klasse damit. Unbeaufsichtigt aber nicht zu empfehlen, da sonst die Karten durch die Klasse fliegen und das wäre zu schade.
Außerdem eignet sich das Spiel tatsächlich für eine gute Einstiegsstunde, wenn man politische oder kulturelle Veränderungen in den letzten 60 Jahren verdeutlichen will. Die Karten sind vielfältig auch noch für andere Spielideen einsetzbar, wenn man sie nach eigenen Wünschen sortiert oder von den Schülern auch inhaltlich ergänzen lässt. Eine lohnende Anschaffung für wenig Geld.