10.06.2008
Abiturklausuren 2008: Kritik am Mathe-Chaos beim Zentralabi
„Na, dann sammeln wir halt die Zeugnisse ein und schreddern sie!“ Ulrich Walter, Direktor des Städtischen Gymnasiums Selm, nimmt es schon mit Galgenhumor, was im Moment um das Thema Zentralabitur vor sich geht. Bekanntlich war am Montag von Seiten des Schulministeriums in Düsseldorf verkündet worden, dass die umstrittenen Mathematikklausuren auf Wunsch der Schüler nachgeschrieben werden können.
Das Problem an der Geschichte: Am Dienstag, 17. Juni, ist der Nachschreibetermin, am Freitag, 20. Juni, erfolgt aber bereits die Zeugnisausgabe. Die Ergebnisse der nachgeschriebenen Klausuren erhalten Schüler und Lehrer aber erst in der Woche danach.
Trotzdem sieht Walter den jetzt angekündigten Schritt als richtig an. „Es geht vor allem um die Schüler“, sagt er. So hätten einige noch die Möglichkeit, ihre Mathenote zu verbessern und das Abitur zu bestehen. Die Abweichungen am Städtischen Gymnasium sind laut Walter auch nicht so stark wie bei anderen Schulen. Um 0,2 Punkte nach unten zum Beispiel bei den Leistungskursen.
Auffällig ist jedoch, dass es nur Abweichungen nach unten gibt. Bevor das Zentralabitur vor einem Jahr eingeführt wurde, gab es des Öfteren auch Abweichungen nach oben.
Das Kollegium hat nun in den letzten beiden Tagen alle betroffenen Schüler angesprochen und auf die neue Entwicklung hingewiesen.
Bis Freitagmittag haben die Schüler nun Zeit, sich zu erklären, ob sie die Mathematikklausur nachholen wollen oder nicht. Im Moment, so Walter, würden wohl vier Schüler die Klausur noch einmal schreiben.
Verbesserungswürdig sieht der Selmer Schulleiter auch die Informationspolitik seitens des Schulministeriums. „Ich habe aus dem Radio erfahren, dass die Mathematikklausuren noch einmal geschrieben werden können.“ Direkt wurden die Schulen nicht über diesen Schritt unterrichtet.