13.11.2004
Kunst: „Guernica ist überall“
Kunst wird ein wesentlicher Bestandteil am Tag der offenen Tür des Selmer Gymnasiums am 20. November sein, zu dem alle Selmer Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Bereits gestern wurden die Bilder aus zwei Kunstkursen aufgehängt, die dann am kommenden Samstag in der Schule zu sehen sein werden.
„Zeichen unserer Begegnungsländer – durch den Zufall entdeckt“: Unter diesem Titel präsentiert ein Grundkurs 11 seine Werke. Dabei soll deutlich werden, dass der Zufall in zweierlei Hinsicht in der Kunst der Moderne an Bedeutung gewinnt. Zum einen kommt es vielen Künstlern darauf an, ihn in den Resultaten ihrer Arbeiten festzuhalten. Andererseits wird der Zufall zur Methode entwickelt, um den bildnerischen Prozess voranzutreiben.
Die Unterrichtsergebnisse umfassen den Umgang mit verschiedenen Materialien (Lacke, Kunstharze, Gouache, Sand, Terpentin) und Zufallsverfahren (Tröpfeln, Gießen, Lavieren), wobei durch die gelenkte und durch die Schülerhand manipulierte Bewegung dem Zeitfaktor eine besondere Rolle zukam.
„Guernica ist überall – oder der Krieg gegen Kinder“ lautet der Titel einer Ausstellung von Bildern des Leistungskurses Kunst der Jahrgangsstufe 13. Im Frühjahr 1937 wurde die alte baskische Stadt Guernica durch einen Luftangriff deutscher Flugzeuge der Legion Condor sowie einer italienischen Fliegerstaffel, die die Nationalisten unter General Franco unterstützten, völlig zerstört. Pablo Picasso konfrontierte die Besucher der Pariser Weltausstellung im Juni 1937 mit seinem riesigen Guernica-Wandbild im Eingangsbereich des spanischen Pavillons. Guernica ist kein Aktualitätsbild, kein Historienbild. Picassos Darstellung ist nicht dokumentierend, sondern generalisierend, sie ist weder an die konkrete Zeit noch an den konkreten Ort gebunden.
Die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses nahmen einen konkreten Terrorakt, das Blutbad von Beslan, zum Anlass einer allgemeingültigen Stellungnahme gegen Terror und Gewalt. Auf formaler Ebene sollte durch Möglichkeiten expressiver Übersteigerung, wie Deformation und Reduktion die semantischen Träger von Leid, Qual, Angst und Schmerz besondere Akzentuierung finden. Die Arbeiten sind in der Technik der Acrylmalerei auf Leinwand gemalt.
Damit setzt das städtische Gymnasium die Tradition der Kunst-Leistungskurse fort und setzt einen erneuten, wichtigen Akzent im Rahmen des Schwerpunkts „Kunst“. In der Vergangenheit hatte es beispielsweise die viel beachtete Stelen-Aktion gegeben. Die Stelen stehen heute im Selmer Zentrum.